Die Impfung, eine Waffe gegen das PRRS-Virus, aber mit Bedacht einzusetzen

Die Bekämpfung des PRRS-Virus ( PRRSv ) erfolgt meist durch eine Kombination aus Biosicherheitsmaßnahmen und Impfung, gekoppelt an ein Programm regelmäßiger Kontrollen.
Auf individueller Ebene besteht das Hauptziel der Impfung darin, die klinischen Symptome im Falle einer Infektion zu vermeiden oder zu reduzieren. Auf Bestandsebene zielen die Impfstrategien einerseits auf die Kontrolle des PRRSv durch Verringerung der wirtschaftlichen Verluste und andererseits, auf die Verringerung ( idealerweise Stoppen ) der Ausscheidung und damit der Übertragung des Virus von infizierten Tieren auf seuchenfreie Tiere ab.

Die PRRS-Impfung gut begründen


Die Impfung ist eine wesentliche Waffe im Kampf gegen das PRRSv und muss Teil einer umfassenden Strategie zur Beherrschung der Krankheit sein. Sie stellt in infizierten Beständen einen Vorteil dar, ist aber in negativen Herden nur von sehr geringem Nutzen. In diesen Beständen wird die Impfung dazu führen, dass die Tiere auf den Elisa-Test seropositiv reagieren, was das Screening und damit die Qualifikation der Herde, aber auch die Handelsmöglichkeiten ( z.B. bei Zuchttieren ) beeinträchtigen wird.

In den infizierten Beständen kann die Impfung unterschiedliche Ziele verfolgen : entweder die Tiere klinisch zu schützen oder auf die Sanierung der Herde abzuzielen.

Je nachdem, welches Ziel verfolgt wird, wird die Impfstrategie unterschiedlich sein. In jedem Fall aber ist die Kenntnis der Zirkulation des Virus in der Zucht eine Voraussetzung, die den Tierarzt bei der Gestaltung eines situationsgerechten Programms leiten wird. Die Einhaltung der Biosicherheitsregeln ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs eines Impfprogramms.

In den Beständen mit klinischen Symptomen, die zu wirtschaftlichen Verlusten führen, ist die Impfung unerlässlich. Es ist auch möglich, dass das PRRSv in Herden ohne offensichtliche, klinische Anzeichen zirkuliert ( wenig/keine wirtschaftlichen Verluste ); die Impfung ist hier dennoch sinnvoll, um die Herde unter Kontrolle zu halten, die Übertragung zu verringern und den Bestand zu sanieren. Die aktive Immunisierung der Schweine in einer kontaminierten Umgebung kann in der Tat die Dauer der Ausscheidung, sowie die Übertragung durch das Virus verkürzen1.

Wahl des Impfstoffs und des Impfschemas « Bestand »


Das PRRS-Virus ist genetisch sehr instabil. Derzeit zirkulieren zwei Genotypen: Typ 1 oder Europäischer Typ (EU) und Typ 2 oder Amerikanischer Typ (NA). Die meisten der in Belgien vorkommenden Stämme gehören zum Typ 1.

Es wird empfohlen, den Impfstoff zu verwenden, der für den im Betrieb zirkulierenden Stamm am besten geeignet ist. Das " Ferkelmonitoring 2 " ist daher von großem Interesse, da bei PCR-positiven Proben eine Sequenzierung durchgeführt wird, um den in der Herde zirkulierenden Virusstamm zu typisieren und zu überprüfen, ob es sich um neue Stämme handelt oder nicht. Die Sequenzierung ermöglicht es auch, den Prozentsatz der Homologie zu bestehenden Stämmen anzugeben. Für das PRRSv ist der Schwellenwert einer Ähnlichkeit von 97-98% in der Sequenz ( oder ein Unterschied von 2-3% ) ein allgemein akzeptierter Wert 3.

Derzeit gibt es auf dem belgischen und europäischen Markt zwei Arten von Impfstoff

Die abgeschwächten Lebendimpfstoffe sind derzeit vorherrschend. Sie sollten niemals vorbeugend in einem PRRSV-freien Betrieb eingesetzt werden, sondern nur in Betrieben, in denen die Infektion mithilfe von PCR nachgewiesen wurde.

Diese Impfstoffe bieten einen späten, aber klinisch wirksamen Schutz und ermöglichen eine verminderte Ausscheidung gegen das genetisch verwandte PRRS-Virus ( siehe oben erläuterter Homologieprozentsatz ); der Schutz gegen das genetisch entfernte Virus ( heterolog ) ist jedoch nur teilweise. Es ist ratsam, alle Tiere einer Population in einem Zuchtbetrieb zu impfen, um eine einheitliche Immunität zu gewährleisten.

Gewisse Rückkehrungen zur Virulenz können anhand von Impsstämmen auftreten ( « Umkehrphänomene » genannt ), dies, durch Mutationen und/oder Rekombinationen, die beobachtet wurden. Diese mutierten und/oder rekombinanten Stämme können dann ein höheres Maß an Pathogenität erlangen als die ursprünglichen Stämme. Um die Rekombination von PRRSV-Impfstämmen bei Schweinen zu begrenzen, wird empfohlen 4, dass in einem Betrieb keine unterschiedlichen PRRSV-Lebendimpfstoffe verwendet werden. Schlachtschweine und Jungsauen scheinen besonders gefährdet zu sein.

Die abgetöteten/inaktivierten Impfstoffe gelten als die sichersten Impfstoffe, aber als alleinige Impfstoffe führen sie nicht zu einem ausreichenden Schutz und reduzieren die PRRSV-assoziierte Klinik nur sehr geringfügig.

In Belgien sind zahlreiche Impfstoffe gegen das PRRSv erhältlich 5, abgeschwächte Lebendimpfstoffe oder inaktivierte, gegen den Genotyp 1 (EU) und/oder den Genotyp 2 (NA). In den meisten Fällen finden sich Impfstoffe gegen den Genotyp 1, der in Europa überwiegend vorkommt. Es ist daher notwendig, die Wahl des Impfstoffs mit dem Tierarzt gut zu überlegen, je nachdem, welcher Stamm im Betrieb zirkuliert.

Je nach der Art des verwendeten Impfstoffs sind 2 Verabreichungswege möglich, entweder intramuskulär oder intradermal (mit einem speziellen intradermalen Gerät).
Es ist notwendig, gute Praktiken bei der Aufbewahrung und der Injektion des Impfstoffs (intramuskulär) einzuhalten. Verwenden Sie bei der Suspension und während der Verabreichung des Impfstoffs ausschließlich steriles Material.
Eine Einwegnadel pro Sau und eine Nadel pro 10 Ferkel mit Verwendung eines Verlängerungsstücks. Die Länge und der Durchmesser sollten der Körpergröße des Tieres angepasst sein, d.h. 50 mm und 0,8 mm bei einer Sau und 16 mm und 0,8 mm bei einem Ferkel und nach dem Absetzen.

Wer, wann und wie 6 ?


Die Impfung gegen das PRRS-Virus kann aus 4 hauptsächlichen Gründen eingesetzt werden :

  • Not-Impfung ( PRRS-Episode in ihrer reproduktiven Form zum Beispiel, um die Auswirkungen zu minimieren )
  • Impfung zur Akklimatisierung der zukünftigen Zuchttiere ( Jungsauen, Eber )
  • Auffrischungen für die Zuchttiere ( Sauen und Eber )
  • Impfung der Ferkel / Mastschweine

Es gibt verschiedene Impfpläne, die an die Situation jedes einzelnen Zuchtbetriebs angepasst werden müssen.

Was man sich merken sollte


Die Impfung gegen das PRRS, eine der Waffen im Kampf gegen das Virus.

In infizierten Betrieben muss die Impfung Teil einer umfassenden Strategie zur Eindämmung der Krankheit, in Verbindung mit einem strikten Biosicherheitsmanagement sein.
Es gibt mehrere mögliche Ziele: klinischer Schutz der Tiere, Verringerung der Sterblichkeit und der Auswirkungen auf die Reproduktions- und/oder Zuchtleistung, Sanierung der Zucht, etc. ... Dies wird zu unterschiedlichen Strategien führen. Die Wahl des Impfstoffs und des zu implementierenden Programms wird an die Stämme, die eventuell vorhandenen klinischen Symptome und den Infektionsgrad des Betriebs angepasst.

Eine "begründete" Impfentscheidung wird auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse des Bestands und mit der Beratung des Betriebstierarzt getroffen.


1. Porcine reproductive and respiratory syndrome virus (PRRSv)modified-live vaccine reduces virus transmission inexperimental conditions N. Rosea,b, P. Rensona,b, M. Andrauda,b, F. Paboeufa,b, M.F. Le Potiera,b, O. Bourrya,b , Mars 2015
2. https://www.arsia.be/la-sante-des-porcs/le-point-sur-le-sdrp/le-plan-sdrp-en-belgique/
3. https://www.3trois3.com/articles/le-sequencage-du-sdrpv-et-son-utilisation-pratique_12802/
4. https://www.anses.fr/fr/content/vaccination-sdrp-chez-les-porcins-les-recommandations-de-l%E2%80%99anses-pour-limiter-les-ph%C3%A9nom%C3%A8nes
5. https://www.vetcompendium.be/fr/node/3581
6. https://www.3trois3.com/articles/vaccination-contre-le-sdrp-approche-pratique_10939/

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