Ein Züchter, Marc Remy
Bereits 1997 schlug ihm Dr. Yves Botton, der damalige Direktor des Provinzverbands „la Namuroise“, der sich um die Entwicklung von Dienstleistungen für Schaf-, Ziegen- und Hirschhalter (SZH) bemühte, vor, in den Vorstand einzutreten, um diesen, damals noch etwas zu vergessenen Sektor zu vertreten. Marc Remy hatte 1995 den Familienbetrieb übernommen, nachdem er ein Graduat in Agronomie absolviert hatte. Zurzeit betreibt er eine Bio-Zucht mit 350 französischen Texel- und Vendée-Schafen, mit 70 Hektar Wiesen und Kulturen.
Marc ist der Liebe zur Rasse treu, wie schon sein Vater, dessen Schafe im Herdbuch von Texel eingetragen waren, er ist Gewinner zahlreicher Wettbewerbe und auch Vorsitzender der belgischen Rassenkommission für das Vendée-Schaf. Außerdem vertritt er den SZH-Sektor im Produzentenkollegium. Eine Zucht von etwa 15 Limousin-Rindern und der Anbau von Braugerste und Dinkel zum Brotbacken vervollständigen die Vielfalt seiner landwirtschaftlichen Erfahrung. Diese Vielseitigkeit erklärt auch, warum er zwischen 2012 und 2018 Schöffe für Umwelt und Landwirtschaft in Floreffe war. Mit solch einem Verwalter sind unsere Schafe gut aufgehoben !
Wie steht es um die Haltung von kleinen Wiederkäuern in der Wallonie ?
Im Jahr 1995 war es fast eine Herausforderung, Schafzüchter zu sein… Innerhalb von 20 Jahren gab es eine deutliche Entwicklung, mit einer Begeisterung und einer Anerkennung des Sektors. Viele junge Leute wagen das Abenteuer. In Belgien produzieren wir nur 13% von dem, was wir verbrauchen. Die Covid-Krise und die globale Erwärmung drängen dazu, lokal zu konsumieren, was wir sicherstellen können. Unsere Spielkarte ist der Brexit, der uns gegenüber Großbritannien konkurrenzfähig macht. Die Kurse sind gut, man kann endlich sowohl mit Schaffleisch, als auch mit Ziegenmilch ein korrektes Einkommen erzielen. Aber diese Kurse müssen sich halten und es darf langfristig kein Überangebot geben… Eine Stärke, die man nutzen könnte, wäre die Neuorganisation der Handelskette für Lammfleisch in Wallonien, z. B. indem man unseren Markt in einer einzigen Genossenschaft konzentriert. Auf lokaler Ebene gibt es bereits seit langem solche Genossenschaften wie Coprosain, Ovidis, …
Wie sehen Sie die zukünftige Begleitung des SZH-Sektors durch unsere VoG?
Die SZH-Züchter, vor allem die jungen Züchter, fragen nach neuen Technologien, wie der elektronischen Ohrmarke, die das Herdenmanagement vereinfacht. Seit drei Jahren entwickelt die ARSIA, dank der Dynamik und des Fachwissens von François Claine und Jean-Yves Houtain, unter der Leitung von Jean-Paul Dubois, viele Dienstleistungen und Hilfsmittel, wie FORum und die Rückverfolgbarkeit mit P@ddoc.
Die Entscheidungen werden bei der ARSIA von Züchtern getroffen, das ist ein sehr wichtiger Grundsatz. Ich möchte einen französischen Freund und Züchter zitieren, der sagte: „Im Gesundheitswesen muss man 200% leisten“. Ich schließe mich ihm voll und ganz an, denn ein gesundheitliches Ungleichgewicht in einer Zucht führt zu endlosen Verlusten. Das ist die Hauptaufgabe der ARSIA, uns zu beraten, vor Ort, in Zusammenarbeit mit unseren Tierärzten. Und wenn sie uns hilft, Brände zu löschen, hilft sie uns auch, sie zu verhindern. Als Beispiel möchte ich unsere schlimmsten Jahre während des Ausbruchs der Blauzungenkrankheit anführen. Ich habe 60 von 300 Mutterschafen verloren. Zum Glück folgte die Impfung. Die ARSIA hat ihre Aufgabe in der Früherkennung, beginnend im Autopsieraum und dann im Labor, voll und ganz erfüllt. Sie setzt ihre Arbeit im Bereich der Epidemiovigilanz fort, sowohl für diese, als auch für andere Krankheiten. Ich denke dabei auch an die Überwachung von Wurmbefall, Fehlgeburten, …
Wie nehmen Sie Ihre Rolle als Vizepräsident wahr ?
Es ist eine ziemlich große persönliche Investition, aber es ist eine Entscheidung, der ich nachkommen werde. Ich vertrete den SZH-Sektor, sowie alle Züchter im Allgemeinen. Meine Herausforderung besteht darin, dass er als eigenständiger Sektor mit seinen Besonderheiten anerkannt wird.
Welche Botschaft möchten Sie den Züchterinnen und Züchtern von kleinen Wiederkäuern vermitteln ?
Jungen Züchtern würde ich nicht sagen, dass die Haltung von kleinen Wiederkäuern das garantierte Eldorado ist… Der Wind steht günstig, kann sich aber drehen, was wir als Züchter nur allzu gut wissen. Vorsicht vor übermäßigen Investitionen und einer zu hohen Arbeitsbelastung. Es ist besser, klein anzufangen und schrittweise zu wachsen. Diese Zucht kann auch zu Beginn eine ergänzende Tätigkeit sein und nach dem Sammeln von Erfahrungen und Stabilisierung der Produktion zur Hauptaktivität werden.
Ihnen allen würde ich sagen, zögern Sie nicht, die ARSIA anzurufen. Die Mitarbeiter sind bereit, Ihnen zu helfen, sei es in Bezug auf die Gesundheit oder die Rückverfolgbarkeit.
Ein Tierarzt, Christophe Uystepruyst
50 Jahre alt, verheiratet und Vater von 2 Kindern, arbeitet er seit 2000 in Taintignies bei Tournai in einer tierärztlichen Vereinigung und widmet sich fast ausschließlich den Nutztieren. Sein Interesse an allem, was mit Vereinswesen zu tun hat, erklärt seine (zweite) Vizepräsidentschaft im Tierärztekreis von Tournai, aber auch seine Teilnahme als Organisationsträger der freien Schule seines Dorfes und am Politbüro der Kommunalen Interessen der Gemeinde Rumes. Schließlich widmet er sich neben anderen Hobbys auch der Zucht von Texel-Schafen.
Verwalter, Vize-Präsident und als solcher wiedergewählt, wie erklärt sich Ihr Engagement für den Gesundheitsschutz ?
Als ländlich praktizierender Tierarzt ist die Tiergesundheit für mich eine Priorität und muss sowohl auf individueller Ebene, als auch für den gesamten Bestand in einem kollektiven Ansatz betrachtet werden. In dieser Hinsicht ist die ARSIA täglich einer der drei wichtigsten Partner im Dreieck mit dem Züchter und dem Tierarzt. Die Arbeit und die Herausforderungen bei der ARSIA gehen nie aus und sind spannend…
Welche Rolle spielen Sie bei der ARSIA als Vertreter des Veterinärberufs?
Ich sehe meine Tätigkeit als einen Hebel, damit alles, was von den Behörden beschlossen oder von der ARSIA vorgeschlagen wird, für den ländlichen Tierarztberuf durchführbar ist und im Interesse aller aktiviert wird. In diesem Sinne werde ich als „Verbindungsperson“ für die Forderungen und Bedürfnisse der praktizierenden Tierärzte fungieren, wobei es mir nicht um einen gewerkschaftlichen Ansatz geht, sondern darum, meinen Kolleginnen und Kollegen zuzuhören. Wir möchten in der Tat an den Entscheidungen teilhaben und mehr Partner sein, anstatt Entscheidungen zu dulden, die unzureichend bewertet wurden.
Wie stellen Sie sich die Begleitung der Tierhalter und Tierärzte durch unsere VoG in Zukunft vor ?
Das neue europäische Tiergesundheitsgesetz beinhaltet Änderungen für mehrere Pathologien, wie die IBR. Einige Aufgaben werden sich entsprechend weiterentwickeln und es geht darum, mit den gesetzlichen Gegebenheiten Schritt zu halten, um die Tierhaltungen in ihren verschiedenen Gesundheitszuständen zu begleiten.
Ich unterstütze einen kollektiven Ansatz, aber auch einen persönlichen Service. Die Gesundheitsbetreuung, die bei der ARSIA bereits sehr aktiv ist, verdient es, immer weiter ausgebaut zu werden, insbesondere durch das Angebot geeigneter Folgemaßnahmen für Betriebe mit unausgeglichener Gesundheitssituation. Ich lege großen Wert darauf, sowohl den Tierärzten und Züchtern vor Ort, als auch den Mitarbeitern der ARSIA zuzuhören, um alle konstruktiven und nützlichen Ideen für die Viehzucht an das Verwaltungsorgan weiterzuleiten. Die Hauptberufung der VoG besteht sicherlich nicht darin, Entscheidungen durchzusetzen und Mitgliedsbeiträge zu sammeln, auch wenn dies notwendig ist. Sie ist in erster Linie ein echter Partner für die Gesundheit und die Rückverfolgbarkeit.
Wie sieht Ihre Vision für die VoG in den kommenden Jahren aus ?
Der allgemeine landwirtschaftliche Kontext ist mit dem anhaltenden Rückgang der Betriebe und der zunehmenden Anzahl der Tiere, die für die allgemeine Gesundheit des Bestands unausgewogen ist, besorgniserregend. Wenn unsere finanziellen Mittel schrumpfen, verlieren wir die Abdeckung mit Dienstleistungen für die Tierhaltung, was unseren Zielen zuwiderläuft. Ab 2022 wird es darum gehen, vorausschauend und kreativ zu handeln, um die Fixkosten, wo es möglich ist, zu senken und über neue Aktivitäten weitere Einnahmequellen zu erschließen. In diesem Sinne der Synergie und Wirtschaftlichkeit, unterstütze ich auch jegliche Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Bereich der Tiergesundheit.
Wir werden uns weiterhin und immer mehr, bei Behörden, Politikern und subsidiären Organisationen für die Gesundheitssicherheit einsetzen, weil sie, sowohl für die Tiere, als auch für den Menschen, nach dem Prinzip „One Health“ von entscheidender Bedeutung ist. Die Tätigkeit der ARSIA ist daher von wesentlichem Interesse und wurde auch während der allgemeinen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Covid-Krise als solche betrachtet.
Die Zukunft umfasst auch die IT-Hilfsmittel, die Züchtern und Tierärzten zur Verfügung gestellt werden und die Teil der Vision „Smart Farm“ sind: CERISE, CERISE Mobil, elektronische Identifizierung, Entmaterialisierung, … Fast 70% der Züchter verwenden derzeit CERISE, und nicht unbedingt die jüngere Generation… Ich stelle immer wieder fest, dass man mit 20 Jahren konservativ und mit 70 fortschrittlich sein kann !
Welche Botschaft würden Sie den Züchterinnen, Züchtern und Tierärzten mitteilen?
Sie können sicher sein, dass die ARSIA ein privilegierter Partner für die Tiergesundheit ist und bleiben wird und alles daransetzen wird, das erfolgreiche Trio zu unterstützen, das sie mit den Züchtern und den Tierärzten bildet, wobei die unverzichtbare Rückverfolgbarkeit unserer Betriebe, die sie gewährleistet, die Grundlage bildet.