Bald übernimmt Belgien den Vorsitz im Rat der Europäischen Union

Im Januar 2024 wird Belgien im Trio mit Spanien und Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft innehaben.

Ziel : ein gemeinsames Programm für einen Zeitraum von 18 Monaten aufstellen, wobei Belgien das erste Halbjahr übernimmt. In diesem Zusammenhang wird unser Land den Vorsitz bei den Sitzungen führen und den Rat beim Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission vertreten. Ziel ist es, die Arbeit Europas in vielen schwierigen Bereichen zu koordinieren, zu harmonisieren und fortzusetzen: Kriege, EU-Erweiterung, Migration, Haushalte, … Wie sieht es mit der Gesundheit der Tiere und der Menschen unter dem Konzept der „ One Health “ aus ?
Praktisch ist der Rat in 10 Formationen unterteilt, darunter Landwirtschaft und Fischerei, in der die Themen Tiergesundheit und Sicherheit der Nahrungsmittelkette unter der Leitung von Minister Clarinval, der von einem Expertenteam beraten wird, behandelt werden.

Biosicherheit, Impfung,…

Auf der Tagesordnung stehen Prävention und epidemiologische Überwachung, insbesondere im Bereich der Impfung und der Biosicherheit, und zwar im Zusammenhang mit zwei, in der EU verbreiteten Krankheiten, der hochpathogenen Vogelgrippe ( HPAI ) und der Afrikanischen Schweinepest ( ASP ). Denn die wirtschaftlichen, aber auch potenziell zoonotischen Folgen in Bezug auf HPAI bereiten Europa große Sorgen.

Die Impfung wird als zusätzliches Instrument zur Prävention von HPAI, aber auch als Alternative zur Massentötung in Betracht gezogen. In seiner Präsidentschaft im Jahr 2022 hat Frankreich bereits erfolgreiche Versuche in Mastentenbetrieben durchgeführt, so dass es im Oktober letzten Jahres eine obligatorische Impfkampagne einleiten konnte, die durch ein Überwachungsprogramm ergänzt wird.

Unter belgischem Vorsitz werden die Überlegungen und Maßnahmen zur Impfung, den damit verbundenen notwendigen Überwachungsmaßnahmen und den Fragen im Zusammenhang mit der Ausfuhr geimpfter Tiere und ihrer Erzeugnisse fortgesetzt.

Im Jahr 2018 verlor Belgien seinen Status „ frei von der Afrikanischen Schweinepest “, um ihn 2020 wiederzuerlangen. Aber in Europa nimmt die ASP von Ost nach West immer weiter zu. So findet man sie in Italien, Schweden, an der deutschen Grenze… Um sie bestmöglich zu verhindern und zu bekämpfen, wird auch die Impfung auf dem Tisch der Entscheidungen liegen. In der Zwischenzeit werden die aktuellen Maßnahmen, d.h. das Verbot von Schweineansammlungen – mit Ausnahme von Schlachtschweinen in Sammelstellen – und die verstärkte Überwachung in den Zuchtbetrieben auf Empfehlung der FASNK wahrscheinlich gelockert bzw. abgeschafft werden. Dagegen werden die Biosicherheitsmaßnahmen seit 2022 verschärft.

In der Tat ist die Biosicherheit in Kombination mit Impfungen auch für die EU von großer Bedeutung, da sie eine wesentliche Rolle bei der Prävention von Krankheiten spielt. Die Impfung darf nämlich keine Alternative zu mangelnder Biosicherheit oder fehlender Fürsorge sein..
Ein gutes belgisches Beispiel für die Verbesserung der Biosicherheit von Rindern ist die Entwicklung der Anwendung BeefMove durch die ARSIA, die Händler und Transporteure in Echtzeit über den Status von Transittieren informiert und so das Risiko der Einschleppung infizierter Tiere in seuchenfreie Herden verringert.
In diesem Sinne wird FarmFit, eine von der ARSIA und der DGZ entwickelte Anwendung zur Überwachung der Tiergesundheit für Tierärzte und ihre Landwirte, für Biosicherheitsaudits in der Schweinezucht, bald auch in der Geflügelzucht eingesetzt werden. Dieses digitale Tool verbessert die Risikoanalyse, ermöglicht die Erstellung eines Aktionsplans, von Korrekturmaßnahmen und optimiert letztendlich die Biosicherheit in den Betrieben.

Am Krankenbett des Veterinärberufs

Noch während der belgischen Ratspräsidentschaft wird, was nicht weniger besorgniserregend ist, auch das aktuelle Problem der Unzufriedenheit im belgischen Veterinärberuf Gegenstand einer Bestandsaufnahme sein. Diese von der Wallonischen Region finanzierte Studie soll versuchen zu verstehen, warum fast 66 % der Praktiker an der Zukunft ihres Berufs zweifeln, 40 % der jungen Menschen den Beruf vor Ablauf von 3 Jahren verlassen und warum der Beruf einer der am meisten gefährdeten Berufe für berufsbedingten Selbstmord ist. Die Beschäftigung mit diesem Thema im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft macht Sinn, da ähnliche Feststellungen auch in anderen europäischen Ländern gemacht werden, obwohl der praktizierende Tierarzt die erste Säule des von der EU propagierten One-Health-Ansatzes ist.

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