Die infektiöse bovine Keratokonjunktivitis, die hauptsächlich durch Moraxella bovis verursacht wird, ist eine ansteckende Augenerkrankung, die Schmerzen sowie zootechnische und wirtschaftliche Verluste verursacht.
- 🔎 Diagnose: basiert auf der klinischen Untersuchung (zentrales Hornhautgeschwür), dem epidemiologischen Kontext und wird durch eine Kultur bestätigt.
- 👁️ Symptome: Tränenfluss, Lichtscheu, fortschreitende Hornhautgeschwüre.
- 🦟 Übertragung: wird durch Fliegen, Staub, UV-Strahlung und direkten Kontakt begünstigt.
- 💊 Behandlung: Antibiotika, Entzündungshemmer, Isolation und Hygienemaßnahmen.
- 💉 Autovakzinen: werden aus lokalen Stämmen hergestellt, verleihen eine spezifische Immunität und stellen in infizierten Betrieben einen präventiven Ansatz dar. Sie ermöglichen eine Verringerung der Krankheitsinzidenz und -schwere sowie eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes.
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Erreger und klinische Bedeutung
Moraxella bovis ist ein strikt aerobes, gramnegatives Bakterium und der Erreger der infektiösen bovinen Keratokonjunktivitis.
Diese Augenerkrankung ist hoch ansteckend und stellt eine bedeutende Pathologie in der Rinderhaltung dar, insbesondere bei Kälbern und Färsen auf der Weide. Sie führt zu:
- Schmerzen und Unwohlsein,
- vermindertem Futteraufnahmeverhalten und Wachstumsrückgang,
- erheblichen wirtschaftlichen Verlusten durch reduzierte Leistungsparameter, Behandlungskosten und teilweise vorzeitige Aussonderung.
Die Übertragung wird begünstigt durch :
- das Vorhandensein mechanischer Vektoren (Fliegen, Staub, Wind),
- Stressfaktoren (UV-Strahlung, hohe Tierdichte, Koinfektionen mit Mycoplasma bovis),
- die Virulenz bestimmter Moraxella bovis-Stämme (Toxin- und Adhäsinproduktion)
Diagnose der Infektion
Die Diagnose beruht auf mehreren Ansätzen :
- Klinisch: Tränenfluss, Lichtscheu, typisches zentrales Hornhautgeschwür, das sich zu einer weißlichen Trübung entwickelt. In schweren Fällen kann es bis zur Hornhautperforation kommen.
- Epidemiologisch: Auftreten in Form von Herdenausbrüchen, häufig in den Sommermonaten, im Weidekontext mit starker Exposition gegenüber Fliegen und UV-Strahlung.
- Bakteriologisch: Nachweis von Moraxella bovis durch Konjunktivalabstrich und Labor-Kultur. Eine genaue Identifizierung ist entscheidend, um den ursächlichen Erreger zu bestätigen, da andere opportunistische Bakterien das betroffene Auge ebenfalls besiedeln können.
Eine Differenzialdiagnose muss stets in Betracht gezogen werden (mechanisches Trauma, Fremdkörper, andere bakterielle Augeninfektionen).
Behandlung und Management
Die klassischen Behandlungen umfassen:
- Lokale oder systemische Antibiotikatherapie,
- Entzündungshemmer, um Schmerz und Entzündung zu verringern,
- Hygienemaßnahmen: Fliegenbekämpfung, Staubreduktion und Isolation der erkrankten Tiere.
Allerdings erschweren die Wiederkehr der Erkrankung und die Variabilität der bakteriellen Stämme eine Kontrolle ausschließlich durch Antibiotikabehandlung.
Bedeutung der Autovakzinen im Kampf gegen Moraxella bovis
Die ARSIA bietet über ihre Tochtergesellschaft Civasel Autovakzinen zur Bekämpfung dieser Krankheit an.
Prinzip :
- Die Impfstoffe werden aus Moraxella bovis-Stämmen hergestellt, die direkt aus dem betroffenen Bestand isoliert wurden.
- Nach Inaktivierung und Aufbereitung gemäß den gesetzlichen Vorgaben werden sie dem Bestand verabreicht, um eine spezifische Immunität gegen den lokalen Stamm zu erzeugen.
Vorteile:
- Anpassung an die antigenische Vielfalt der im Betrieb vorkommenden Stämme,
- Verringerung des systematischen Einsatzes von Antibiotika,
- Senkung der Inzidenz und Schwere der klinischen Fälle,
- Verbesserung des Tierwohls und Begrenzung der wirtschaftlichen Verluste.
Grenzen:
- Erforderliche Zeitspanne zwischen Isolierung des Stammes und Verfügbarkeit des Impfstoffs,
- Strikte Einhaltung der Anwendungsprotokolle (Grundimmunisierung + Auffrischimpfungen),
- Wirksamkeit abhängig von den Haltungsbedingungen und den begleitenden Maßnahmen (Hygiene, Vektorkontrolle).
Schlussfolgerung
Die durch Moraxella bovis verursachte infektiöse bovine Keratokonjunktivitis bleibt eine bedeutende Erkrankung in der Rinderhaltung.
Eine präzise Diagnose, basierend auf der bakteriellen Isolierung, ist entscheidend, um eine geeignete Kontrollstrategie zu entwickeln.
Die von der ARSIA (Tochtergesellschaft Civasel) angebotenen Autovakzinen stellen eine sinnvolle Alternative dar – insbesondere in Beständen, die mit lokalen, resistenten oder wiederkehrenden Stämmen konfrontiert sind.
Ihr Einsatz, kombiniert mit einem gezielten Antibiotikamanagement und konsequenten Hygienemaßnahmen, ist ein wirksames Instrument, um die Augengesundheit und Produktivität des Bestands zu verbessern.
Infos und Kontakt: autovaccin@arsia.be